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Anna Kroniger und die Olympischen Jugendspiele – ein Interview

Blau-Weiß Talent Anna Kroniger hat im Oktober 2018 als eine von nur vier deutschen Schwimmerinnen an den Olympischen Jugendspielen in Buenos Aires teilgenommen. In ihrer Paradedisziplin 200 Meter Brust gelang der 18-jährigen der Einzug ins Finale. Wie es war, sich in Argentinien mit den Stars von morgen zu messen? Wir haben Anna gefragt:

30.10.2018

Wann hast du erfahren, dass du im Aufgebot bist und was war deine erste Reaktion?

Der Qualizeitraum für die YOG war nach den DM im Juli zu Ende. Zwei Tage danach bin ich mit meiner Familie nach Mallorca geflogen und als wir gerade an unserer Finca angekommen sind, habe ich die Mail erhalten, dass ich für die YOG nominiert worden bin. Ich war überglücklich und erleichtert, als ich die Mail bekommen habe. In diesem Moment wusste ich, dass sich das ganze harte Training gelohnt hat und ich jetzt dafür belohnt werde.

 

Wie und wo hast du dich auf den Wettkampf vorbereitet?

Nach zweiwöchiger Pause hat das Training  mit einem Vorbereitungslehrgang  für alle YOG Teilnehmer in Essen wieder begonnen. Dann habe ich meinen normalen Trainingsalltag in Bochum und Essen fortgesetzt. Dadurch, dass ich mein Abitur gerade gemacht habe, hatte ich viel mehr Zeit als sonst und habe mein Trainingspensum dann noch aufgestockt. Insgesamt kam ich dann auf 10 Wassereinheiten und 5 Landeinheiten(3*Kraft und 2*Stabi). 

 

Du bist ja schon internationale Rennen geschwommen. Bist du trotzdem nervös vor dem Start bei einem solchen Event?

Auf jeden Fall war ich trotzdem nervös vor dem Start, weil für mich war es eindeutig das größte Event, auf dem ich bisher geschwommen bin. Zu wissen, dass es nicht nur ein Schwimmwettkampf ist, sondern eine riesige Veranstaltung, wo noch 27 andere Sportarten betrieben werden, ist unglaublich, aber auch sehr überwältigend. Wenn ich sonst vor anderen internationalen Rennen zum Frühstück gegangen bin, saßen dort vielleicht 20 Leute. Vor meinem Rennen in Argentinien saßen hunderte Menschen beim Frühstück um mich herum. Dadurch wird man schon etwas nervös.

 

Wie war die Atmosphäre in der Schwimmhalle? Was war anders als bei den bisherigen Wettkämpfen, die du bisher geschwommen bist?

Die Halle war immer voll und die Stimmung auch sehr gut. Das ist man ja gerade in Deutschland nicht wirklich gewöhnt. Aber auch sonst habe ich so eine Stimmung bei anderen internationalen Wettkämpfen noch nicht erlebt. Mir hat es besonders gut gefallen, wenn Argentinier in den Finals geschwommen sind, denn dann wurde es immer richtig laut.

 

Deine Eltern und Geschwister waren dabei, um dich anzufeuern. Hilft dir das oder bist du voll auf dich konzentriert?

Es ist ein schönes Gefühl, wenn man weiß, dass die Familie immer hinter einem steht und auch  so lange Reisen auf sich nimmt, um mich schwimmen zu sehen.  Daher hilft es mir schon.

 

Wo habt ihr gewohnt während der Jugendspiele?

Alle Sportler haben zusammen im Olympischen Dorf gewohnt. Das Olympische Dorf besteht aus vielen verschiedenen Wohnblöcken, die meist acht Stockwerke haben. Auf jedem Stockwerk gab es dann fünf Appartments, in denen vier oder acht Leute gewohnt haben.

 

Hast du etwas von Argentinien mitbekommen oder warst du nur in der Schwimmhalle?

Die Schwimmwettbewerbe haben in der ersten der zwei Wochen stattgefunden, deswegen hatten wir in der zweiten Woche Zeit ein bisschen was von der Stadt zu sehen und die Kultur kennenzulernen. Neben der Stadtbesichtigung haben wir auch viel bei anderen Sportarten zugeschaut.

 

In der Heimat wurde in den Medien mehrfach über dich berichte, auch auf Facebook hatten wir nie so viele Likes und Kommentare. Viele hier haben deinen Wettkampf über Livestream gesehen. Nimmst du das war? Wie ist es, plötzlich im Mittelpunkt zu stehen?

Ich habe mitbekommen, dass in den Medien regelmäßig über mich berichtet wurde. Durch die mehrfachen Artikel im Internet und in der Zeitung sprechen mich jetzt häufiger Leute darauf an.  Ich freue mich über die Anteilnahme an meinem Sport und fühle mich dadurch nicht unter Druck gesetzt.

 

Du hast ein Studium begonnen. Was studierst du und wie lässt sich das mit dem aufwändigen Training vereinbaren?

Ich studiere Psychologie in Bochum. Durch das viele Training ist es nicht möglich dieses Studium in Regelstudienzeit zu absolvieren. Ich belege in diesem Semester zwei Kurse weniger, damit ich mein Trainingspensum beibehalten kann. Ein Vorteil ist, dass ich einen kurzen Weg zu Uni habe und dadurch nicht viel unnötige Zeit verliere.

 

Was passiert jetzt? Was sind deine Ziele? Hast du Olympia 2020 oder 2024 im Blick oder lässt du die Dinge eher auf dich zukommen?

Ich beginne jetzt wieder mit dem Training, um mich optimal auf die Kurzbahnsaison vorbereiten zu können. Mein Ziel allgemein ist es, mich stetig zu verbessern. Da ich jetzt aus dem Junioren Bereich raus bin, ist es sehr schwer, den großen Sprung in die internationale offene Klasse zu schaffen. Mein Ziel ist, eine U 23 Norm zu schwimmen und mich für eine EM oder WM zu qualifizieren. Natürlich ist es ein großer Traum von mir, einmal bei Olympia zu schwimmen. Ich habe schon Olympia 2020 im Blick aber man kann nie genau vorhersagen, wie man sich  weiterentwickelt und was alles so passiert. Ich trainiere stetig fokussiert und hart, um meine Träume zu realisieren. Wichtig ist mir auch, die Freude am Schwimmen beizubehalten.

 

Was rätst du jüngeren Schwimmern? Viele hören mit dem Schwimmen auf, weil das Training unheimlich hart und zeitaufwändig ist. Wie hast du es geschafft, dabei zu bleiben?

  • Realistische Ziele setzen(Step by Step)
  • Trainingsinhalte hinterfragen und diese mit dem Trainer kommunizieren
  • Gutes Team, gutes Klima
  • Unterstützung von zu Hause
  • Rückschläge gehören im Leistungssport dazu
  • Freude am Schwimmen haben
  • Immer wieder Trainingspausen einbauen, um mal ganz vom Schwimmen abzuschalten

 

 

Fotos von den Olympischen Jugendspielen in Argentinien…

 

 

….von Anna und "Team Deutschland", einheitlich eingekleidet für den Flug:

 

 

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…von der Eröffnungsfeier:

 

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…vom olympischen Feuer:

 

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…vom olympischen Dorf:

 

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…und von Anna und ihrem 200m-Brust-Finale:

 

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Vielen Dank für das ausführliche Interview und die Fotos.
Wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und Freude beim Schwimmen.